Da kann man es bei #Sobooks also schon lesen, das Das neue Spiel-Buch von Michael Seemann. Und das kostenlos.
Bei Amazon erscheint es erst morgen und kostet dort Geld, nämlich €4,99 in der Kindle Edition. Das ist ein angemessener E-Book-Preis für ein Werk, das broschiert 20 Euro kostet. Die meisten anderen E-Book-Fassungen von 20-Euro-Büchern deutscher Verlage liegen eher bei unfassbaren 16 oder 18 Euro, was dazu geführt hat, dass ich den deutschen Buchmarkt inzwischen komplett ignoriere.
Sich ausgerechnet dieses Buch als E-Book zu kaufen, wäre natürlich relativ sinnfrei, da es unter der WTFPDL steht, also der „Do What the Fuck You Want to Public Digital License“. Man bekommt es damit in diesem „Internet“ legal kostenlos — auch zum Lesen im Amazon-Universum.
Bei mir speziell wäre es besonders sinnlos, das Buch als elektronische Fassung zu kaufen, weil mich als Supporter des zugehörigen Crowdfunding-Projekts ohnehin eine „Dankesmail mit eBook“ erwartet, d.h. ich habe bereits freiwillig Geld bezahlt, das zudem komplett dem Autor zugute kam.
Sehr dankbar bin ich, dass es nicht das grausige Cover geworden ist, das noch bei Startnext abgebildet war (und ist). Das neue Cover war aber im ctrl+verlust bereits im September zu sehen. Für den Text warte ich natürlich auf die Mail mit dem E-Book und habe bei Sobooks nur schon mal drin geblättert. Als Folge davon finde ich meinen Kommentar auf einen Kommentar eines Satzes aus dem Buch auf der Startseite von Sobooks:
Diesen Kommentar kann ich weder löschen noch ändern, und einen Permalink hat er auch nicht. Markieren im Buch kann man zudem nur einzelne ganze Sätze, herauskopieren gar nichts, und selbst markierte Sätze haben keinen Permalink. Ich kann hier gerade mal auf die Seite 37 verweisen, aber ohne Anmeldung bei Sobooks kann man nicht einmal diese Webseite lesen. Warum man also bei Sobooks Bücher kaufen sollte, um dann an eben diese Plattform gefesselt und innerhalb von ihr gefangen zu sein, erschließt sich mir nicht. Außerdem will ja wohl absolut niemand Bücher im Webbrowser lesen müssen. Ein absurderes Konzept für eine Buchplattform ist mir noch nie untergekommen.
Die Idee ist natürlich klar und wurde ja auch schon vor langer Zeit öffentlich bekannt gemacht und diskutiert. Man soll sich (u.a.) per Facebook bei Sobooks anmelden und dann Sätze aus dort gekauften Büchern dort moderiert diskutieren können. Dass sich Kauf-Inhalte und Web aber grundsätzlich so nicht sinnvoll kombinieren lassen können, ist meine Meinung, die es zu widerlegen gilt.
Jetzt erstmal freue ich mich auf das Buch auf meinem Kindle. Dort sehe ich übrigens ebenfalls im Text, welche Textpassagen besonders oft von Leuten markiert werden. Mit der zunehmenden Integration von Amazons Goodreads in den Kindle kann ich mir Sobooks-artige Funktionen im Amazon-Universum auch vorstellen. Das versucht aber auch gar nicht, sich als Bestandteil des Webs zu verkaufen.
Mehr kann ich dazu erstmal nicht schreiben, und außerdem ist bei mir jetzt die Zeit des Lesens. Nur so viel noch: Ich bin über jeden Versuch, neue Formen der Verbreitung von Büchern zu finden, dankbar. Alles ist besser als Bücher auf Papier. Das war nie meins!
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