Heute ist Mittwoch. Irgendwie passiert das immer wieder.
Mittwochs abends sind oft Veranstaltungen, zu denen ich gehe. Vorletzte Woche Mittwoch z.B. habe ich im Kunst- und Kulturverein Spedition e.V. in Bremen als Zuhörer an einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung teilgenommen, die in der Veranstaltungsreihe city/data/explosion lief. Das Thema war dieses: „Soft Resistance. Die gesellschaftliche Verhandlung der Benutzung von Smartphones, sozialen Medien und dem Konzept digitaler Enthaltsamkeit.“.
Ich erzähle das hier, weil ich eigentlich das folgende erwähnen möchte und bloß einen Einstieg dafür suchte: Die Referentin aus Nürnberg sprach in dem Vortrag u.a. eine Leseempfehlung für das Techniktagebuch aus. Das ist ein Blog auf tumblr. Ich kannte es bereits, hatte aber bisher nur sporadisch darin gelesen und möchte es an dieser Stelle deshalb auch gar nicht zu rezensieren versuchen. Ebensowenig wie jenen anregenden Vortrag von @evemassacre, dessen Videoaufzeichung hoffentlich im Netz rumgeistert (oder wozu macht man sie sonst?).
Ein kleines Beipiel aber doch zum Techniktagebuch: Einer der Einträge letzte Woche Mittwoch hieß Die Überschall-Hotline. Ich zitiere mal frech den kompletten vorletzten Absatz: „Ich bin platt. Sie hat mich also aufgrund der Telefonnummer, von der ich anrufe, identifiziert. In dem Moment, als sie mich begrüßte, hatte sie vermutlich bereits meine Daten vor sich, und die Frage nach meinem Namen war nur ein kurzer Plausibilitätscheck. Damit ist auch klar, warum ich den Namen nicht buchstabieren musste. Und natürlich steht in dem Datensatz alles, was Samantha sonst noch wissen muss: meine Kartennummer, meine Postanschrift, und so weiter.“
Mich erinnert das an ein Erlebnis im Hörsaal 9 im Südgelände der Uni Erlangen. Mitte der 80er Jahre. Es gab eine Sonder-Veranstaltung mit zwei Vorträgen: Der erste Dozent referierte über die Gründe, warum das Layout der Anschlussdosen für die geplanten ISDN-Pilotprojekte nochmal geändert wurde. Der zweite Dozent, Prof. Herbert Kubicek aus Bremen, war angereist, um uns vor den von ISDN ausgehenden Gefahren zu warnen. Service-Hotlines könnten Anrufer aufgrund ihrer Telefonnummer identifizieren und damit automatisiert Daten über die anrufende Person auf den Bildschirm bekommen.
Was ich damit sagen will: Manche Technik-Themen leben lange. (Zwischen diesem Techniktagebuch-Eintrag und meinem Uni-Erlebnis liegen drei Jahrzehnte!) Andere Technik-Themen aber nicht. Das Medium DVD-Video beispielsweise war nur etwa 15 Jahre relevant. Für mich waren das die Jahre 1998-2013. Jedenfalls bis ich, im Jahre 2016, doch noch mal wieder eine DVD abspielen wollte…
So, jetzt kommt’s! Vorgeplänkel beendet. Zum Stichwort DVD wollte ich hin. Es kam nämlich so, dass ich ganz plötzlich geneigt war, den Film „Guardians of the Galaxy“ kurzfristig zwecks Fortbildung studieren zu wollen. Als Abschweifung sei kurz begründet, warum: Es hat damit zu tun, dass ich mich für Verfilmungen von Marvel-Comics aus den 60er und 70er Jahren generell interessiere und sich folgendes begab. Zunächst zur Ausgangssituation:
- Avengers: Age of Ultron hatte ich mit meiner Tochter im Kino gesehen.
- Guardians of the Galaxy, der direkt davor erschien, hatte ich noch nicht gesehen. Ich wusste aber, dass er zur „Phase Two“ der MCU-Reihe gehört, die direkt nach Age of Ultron mit Ant-Man endete. (MCU = „Marvel Cinematic Universe“)
- Ant-Man hatte ich mal bei Maxdome gemietet und angesehen und kannte damit alle anderen MCU-Filme von Phase 1 und 2 — außer eben GOTG (Guardians of the Galaxy).
Es begab sich nun, dass ich plötzlich gelesen hatte, dass die Figur „Star-Lord“ und andere Guardians in den Infinity Wars mitspielen werden, also in Avengers 3 und 4 — dem seit der Verschiebung der Inhumans geplanten Abschluss von „Phase Three“ des MCU. (Die „Phase Three“ wird aktuell eröffnet. Gestern war die Europapremiere von Civil Wars in Berlin.) Das hatte mich sehr überrascht, denn aus ungeklärten Gründen ging ich bisher davon aus, dass sich die Story-Line der Guardians-Reihe in den Rest des MCU-Plots nicht integriert. Wie auch immer ich dazu kam, das anzunehmen.
Und tatsächlich wurde ich auch eines Besseren belehrt: Ich erinnere mich z.B., dass in Age of Ultron gezeigt wurde, wie eine Figur namens Collector sog. Infinity Stones sammelt. Auch in den Guardians war genau das der Fall. Und auch der Bösewicht Thanos war ein Vorgriff auf die kommenden Infinity Wars bei den Avengers. Es ist also tatsächlich ein Film, der doch richtig dazu gehört (und sei es nur für den Gag mit Howard the Duck beim Collector). Vermutlich lag das Missverständnis an mir: Von den Comics „Guardians of the Galaxy“ hatte ich noch nie vorher gehört.
Aber Schluss mit der Abschweife und zurück zur Technik bzw. zum Stichwort DVD. Ich beschreibe jetzt — kommentarlos im Stil des Techniktagebuchs –, was ich getan habe, um mir GOTG anzusehen. Auch hier zunächst zur Ausgangssituation:
- Von einer Freundin aus Hamburg hatte ich den Film vor langer Zeit mal auf DVD geschenkt bekommen und wollte dieses Geschenk nun zum Einsatz bringen.
- Ich wollte den Film auf meinem alten großen Tischmonitor sehen und auf meinem neuen Bluetooth-Kopfhörer hören, den ich meiner Tochter abgeluchst hatte.
Die besondere Herausforderung ergab sich hier also durch die Ausgangssituation. Ich wollte 1. explizit eine DVD ansehen und 2. dafür auch nicht einfach unseren alten Tischfernseher nehmen (bei dem man die DVD an der Seite reinschieben kann). Trotz Chromecast-Erweiterung war der nämlich 1. längst eingemottet (man braucht und will heutzutage keine Fernseher mehr) und hätte vermutlich 2. auch kein Bluetooth gekonnt. Ich habe somit auf ein Notebook als Verbindungsstück zwischen DVD, Monitor und Kopfhörer gesetzt:
Problem 1: Mein Notebook hat kein optisches Laufwerk. Den Monitor kann ich da anschließen, aber die DVD kann ich nicht einlegen. Lösung: Das alte Notebook von 2007 auskramen, das ich 2013 außer Betrieb genommen hatte.
Problem 2: Das alte Notebook funktioniert nicht mehr. Nach dem Einschalten muss man eine Stunde warten, bevor sich überhaupt irgendwas tut. Und auch dann tut sich nicht viel. Die Windows-Installation darauf ist definitiv jenseits ihres Lebenszyklusses angekommen. Lösung: Windows neu installieren. (Für Linux bin ich nicht Freak genug.)
Problem 3: Das Windows des alten Notebooks ist noch ein Windows Vista, das man bestimmt nicht neu installieren möchte. U.a. weil es selbst Google Chrome seit Version 50.0 schon gar nicht mehr für Vista gibt. Und abgesehen davon habe ich auch gar keine Installations-CD. Lösung: Ein aktuelles Windows auf einen USB-Stick runterladen und von dort aus installieren. Das Media Creation Tool (MCT) von Microsoft für Windows 10 ist ja genau dafür da.
Problem 4: Mein altes Notebook kann nicht von USB booten. Man kann es auch nicht im BIOS einstellen. Lösung: Dann eben ein ISO-Image von Windows 10 runterladen (geht ja auch mit dem MCT) und eine daraus DVD brennen. Rohlinge habe ich auf dem Dachboden gefunden. (Ich wusste zufällig gerade, wo die sind, weil ich ihn gerade aus und wieder neu einräumen musste, da er gedämmt wurde.)
Problem 5: Ohne optisches Laufwerk ist schlecht brennen, und wenn das alte Notebook nicht mehr tut, geht’s da ja auch nicht. Lösung: Einfach jemanden fragen, der noch brennen kann. Man muss nur unbedingt dazu sagen, dass man bitte nicht die ISO-Datei auf den Rohling gebrannt haben möchte, sondern eine DVD aus der ISO-Datei. (Zum Glück hatte ich noch einen zweiten leeren Rohling.)
Problem 6: Ich habe keine Lizenz. Auch Windows 10 ist lizenzpflichtig, und man kann nicht die Lizenz von dem Windows Vista dafür verwenden. Lösung: Nochmal nachdenken und dann doch eine haben. Und tatsächlich hatte ich noch eine Lizenz für Windows 7 auf einem eingemotteten uralten Tischrechner — und dessen Key ebenfalls auf dem Dachboden gefunden. Dieser wird von Windows 10 akzeptiert. (Zumindest das aktuelle Windows 10 Threshold tut das. Das neue Windows 10 Redstone soll das angeblich nicht mehr tun, und auch Threshold nur noch bis 29. Juli. Aber noch ist ja April.)
Problem 7: Der Grafikchipsatz des alten Notebooks wird von Windows 10 nicht mehr unterstützt. Lösung: Windows 10 trotzdem installieren. Man findet Infos im Netz, wie das geht. Bei Neuinstallation fällt er auf den „Microsoft Basic Display Driver“ (MBDD) zurück.
Problem 8: Der genannte Not-Grafiktreiber MBDD unterstützt den externen Monitor nicht. (Und auch im Notebook-Deckel ist die Auflösung niedrig und falsch.) Lösung: Den alten Vista-Treiber für den Grafikchipsatz manuell aus dem Netz laden und manuell installieren. Wie das geht, beschreibe ich weiter unten, denn das war echt tricky.
Problem 9: Mein altes Notebook kann gar kein Bluetooth. Lösung: Es Bluetooth könnend machen. In einer Box mit Krims und Krams habe ich einen Bluetooth-Dongle für USB gefunden. Reingesteckt und ging. „Connected“ schrie mir der Kopfhörer ins Ohr. (Ich nenne ihn Audrey III, weil er ab und zu gefüttert werden will.)
Problem 10: Windows 10 enthält gar keine Player-Software für DVD-Video mehr. Lösung: Ignorieren. Dies ist defacto kein Problem, denn ich habe DVDs früher immer schon ausschließlich mit dem VLC Media Player abgespielt, weil der — wie auch der o.g. eingemottete Fernseher mit DVD-Einschub — den Regionalcode ignoriert. (Meine DVD-Sammlung ist ein bunter Mix aus aller Welt.) Und der VLC hat in der Classic-Variante auch heute noch Playerfunktionalität für DVD-Video. (In der Universal-App-Variante übrigens nicht mehr.)
Problem 11: Der VLC Media Player steigt komplett aus, wenn man den Kopfhörer berührt. Das muss man aber ständig, weil so die Hörerlautstärke geregelt wird. Lösung: Disziplin bei den Touch-Gesten lernen. Tippen vermeiden. Konsequentes Wischen beim Verändern der Lautstärke anwenden. Klappt nicht immer, aber dann muss man eben jedes Mal aufstehen, die DVD komplett neu starten (inkl. aller Vorspänne und Menüauswahlen) und die Stelle, an der man im Film war, suchen.
Zum Nachmachen hier noch die versprochenen Details zu Problem 8:
(1) Das Treiberpaket runterladen
Im Netz fand ich dazu dies:
Try these steps :
1. open Microsoft Update Catalog in Internet Explorer 6 or newer (will not work on other browser).
2. accept/Yes when prompting to install an add on.
3. type „radeon xpress 200“ in the search box of this microsoft update catalog page.
4. it will show many result, but what you need is the one with version „7.14.10.8333“ because this is a WDDM which will be compatible with Vista but also with 8/8.1/10
5. download the 2.6MB size if your OS is 32 bit, or the 4.6 MB if your OS 64bit.
6. install this driver manually, if you need the guide please google „install windows driver manually“.
good luck.
Zu den folgenden zwei Punkten fand ich hingegen nichts im Netz, konnte es aber durch Ausprobieren herausfinden:
(2) Das Treiberpaket auspacken
Er hat einen Order mit einer CAB-Datei angelegt, d.h. man kann einfach wie folgt vorgehen:
1. Einen neuen Ordner anlegen
2. In den Ordner mit der CAB-Datei reinnavigieren (Doppelklicks), bis man zur *.inf-Datei kommt.
3. Alle Dateien auf der Ebene mit der *.inf-Datei in den unter 1. angelegten neuen Ordner kopieren.
(3) Den Treiber installieren
Im Geräte-Manager den Treiber, der unter „Grafikkarte“ hängt (heißt „Microsoft Basic Display Driver“ oder ähnlich) mit der rechten Maustaste anklicken und „Treibersoftware aktualisieren…“ auswählen. Dann „Auf dem Computer nach Treibersoftware suchen“ wählen und „Aus einer Liste von Gerätetreibern auf dem Computer auswählen“ klicken. Schließlich auf „Datenträger…“ klicken und zur *.inf-Datei in dem unter (2) 1. angelegten Ordner navigieren und die auswählen.
So also guckt man eine DVD!