Da mein „Dauertest“ der „Lightroom“-Sachen in der „Adobe Creative Cloud“ immer noch andauert, fand ich die folgenden Neuigkeiten bei Adobe interessant, und habe sie (nach dem Ausprobieren) mal aufgeschrieben, um das für mich zu sortieren:
- Das bisherige „Lightroom CC (2015)“ wurde ersetzt. Wenn man in der „Adobe Creative Cloud“-App auf „alle Programme aktualisieren“ drückt, wird es deinstalliert, und es wird ein neues Programm installiert. Die Icons in der Windows-Taskbar führen danach ins Leere, d.h. man muss diese manuell löschen und für das neue Programm neu anlegen. Das neue Programm heißt „Lightroom Classic CC“.
- Auch die anderen Programme aus dem „Creative Cloud Foto-Abo“ wurden ersetzt. „Photoshop CC (2017)“ und „Bridge CC (2017)“ heißen jetzt „Photoshop CC“ und „Bridge CC“, und auch hier muss man die Icons in der Taskbar nach dem Löschen der alten und der Installation der neuen Programme manuell löschen und für die neuen Programme neu anlegen.
- Nur umbenannt wurden die bisher „Lightroom Mobile“ genannten Apps für iOS und Android. Die App für das iPad heißt jetzt seit Version 3.0.0 z.B. „Lightroom CC for iOS“.
- Außerdem: Neu im „Creative Cloud Foto-Abo“ enthalten ist ein zusätzliches Desktop-Programm (für Mac und Windows) namens „Lightroom CC“. Wie mit dem „Lightroom CC“ für iOS und Android und auch wie mit der Web-App namens „Lightroom CC“ unter https://lightroom.adobe.com/ , kann man damit Cloud-basiert geräteübergreifend arbeiten.
Fazit:
- Die Cloud-basierten Apps für Mobile und Web wurden also um eine Version für den Desptop ergänzt, und alle drei (Desktop, Mobile und Web) unter dem Begriff „Lightroom CC“ zusammengefasst.
- Das bisherige Lightroom-Programm heißt jetzt in seiner Neuauflage „Lightroom Classic CC“ und ist keineswegs obsolet, da „Lightroom CC“ keine auf einem Gerät abgelegten Foto-Kataloge einbinden kann. Lightroom Classic kann das jedoch weiterhin. Die Kataloge des alten „Lightroom CC (2015)“-Programms werden beim Einbinden mit „Lightroom Classic CC“ in dessen neues Katalogformat konvertiert.
Was nun also wirklich neu ist:
- Da auch die Desktop-Version von „Lightroom CC“ (also das ganz neue Programm) nun Fotos im Original in die Cloud schieben kann (also z.B. die RAW-Dateien aus dem Kameras), hat man nun ein neues Szenario: Während man bisher nur über gesyncte „Sammlungen“ die „Smart-Vorschauen“ auf die in den lokalen Katalog des Desktop-Geräts importieren Bilder in der Cloud hatte, kann man nun plötzlich auch die Originale dort haben. Und mit „Lightroom CC“ muss man das sogar.
- Oder anders gesagt: Man kam bisher mit wenig Cloud-Speicher aus, denn es waren nur die auflösungsreduzierten und stark komprimierten „Smart-Vorschauen“ in der Cloud, über die man alle Belichtungseinstellungen für die RAW-Dateien auf jedem Gerät verändern konnte. Die Fotos selber aber waren nur in dem Lightroom-Katalog auf dem Desktop-Gerät. Außerdem hatte man den Sync auf einer Sammlung nur so lange aktiv, wie man Sammlungen auf anderen Geräten zeigen oder bearbeiten wollte. Mit dem Ausschalten der aktiven Sync an einer Sammlung wurden die Smart-Vorschauen in der Cloud automatisch wieder gelöscht. Mit „Lightroom Classic CC“ ist all das immer noch so. Mit „Lightroom CC“ hingegen wandern sämtliche importieren RAW-Dateien in die Cloud (und bleiben da auch), da der gesamte Katalog dort liegt.
Dieser mehrere hundert bis tausendfach erhöhte Speicherbedarf in der Cloud spiegelt sich entsprechend auch in den Aboplänen wider, die Adobe anbietet:
- Es gibt nun entsprechend ebenfalls neu das „Lightroom CC-Abo“. Hier hat man nur „Lightroom CC“ (also kein „Photoshop CC“ und kein „Lightroom Classic CC“), aber dafür 1000 GB Cloud-Speicher statt nur 20 im Grundpreis enthalten.
- Im „Creative Cloud Foto-Abo“ mit der Unterstützung lokaler Kataloge über die neuen Versionen der alten Desktop-Programme sind weiterhin nur 20 GB Cloud-Speicher enthalten. Für den doppelten Preis kriegt man aber auch dort 1000 GB.
Übrigens laufen die neuen Desktop-Versionen von „Lightroom CC“ nicht überall. Auf meinem Samsung ATIV Book 8 NP870Z5E-X04DE mit Windows 8.1 ließ sich Lightroom CC nicht installieren, weil die Mindestvoraussetzung „Windows 10 (64 Bit) Version 1511“ (Threshold 2) ist. Auf meinem älteren Samsung NP-RV520-S04DE mit Windows 10 Version 1709 (Redstone 3) funktionierte es hingegen einwandfrei. Das neue „Lightroom Classic CC“ läuft hingegen sogar noch auf Windows 7.
Mein Gesamt-Fazit:
- Ich kann schon nachvollziehen, für wen dieses neue Cloud-Szenario gedacht ist. Die Fotos kommen heute bunt durcheinander von Smartphone, Tablet und Systemkameras mit WLAN-Modul, und auch Smartphone und Tablet erzeugen heute schon oft RAW-Dateien. Es gibt also zahlreiche Quellen und überall Entwicklungsaufwand und den überall durcheinander auf allen Geräten und auf allen Daten. Ein führendes System für RAW-Entwicklung, Export und Archivierung zu haben, ist da keine Option mehr. Und ehrlich gesagt: Ein Archivierungs- und Sicherungs-Konzept für „Lightroom Classic“-Kataloge denken zu können, ist auch heute schon nur Profis vorbehalten. Normale Leute wie ich sind damit vollkommen überfordert. Es wurde Zeit, dass Adobe hier eine handhabbare Lösung anbietet.
- Mein Szenario ist das allerdings so ganz und gar überhaupt nicht. Ich bearbeite in Lightroom Classic CC ausschließlich die RAW-Dateien, die ich per Speicherkarte aus der Kamera auf den Rechner kopiert habe. Ich sichte die Bilder und habe 1. nur selten, 2. dann nur wenige ausgewählte Bilder, 3. dann nicht die Bilder selber, sondern nur deren Smart-Vorschauen und 4. dann all das auch nur vorübergehend in der Cloud. Nämlich wenn — und auch nur so lange — ich eine bestimmte Sammlung auf dem iPad zeigen oder die Entwicklungseinstellungen der Bilder dort bearbeiten will. Archivierung läuft auf dem Rohmaterial und den JPG-Exporten separat. Die nicht zum Export geführten in Lightroom Classic CC lokal gepflegten Informationen gehen langfristig verloren (und dürfen das auch). Für die Sicherung von Katalogen bin ich wie gesagt zu doof. Außerdem möchte ich mich nicht an Adobe binden.
Die ganze Wahrheit ist also: Für mich ändert sich nichts. Allerdings finde ich Adobe relativ mutig. Das Flaggschiff „Lightroom CC (2015)“ in seiner neuen Version durch den auf „Lightroom Classic CC“ geänderten Namen abzuwerten und den Begriff „Lightroom CC“ auf ein reines Cloud-Szenario umzumünzen, gibt dem Konzept „Cloud“ einen Stellenwert für persönliche Massendaten, den es meiner Ansicht nach noch nicht hat. Für mich sind meine Fotos zu persönlich und zu datenintensiv, um sie in der Cloud hosten zu wollen oder zu können. Warum setzt Adobe da so stark drauf? Ist das einfach nur Bauernfängerei oder ist es doch visionär?
Stimme Dir voll zu!
Bauernfängerei und Kindenbindung.