PoMo-Twitter

Zwei Videos habe ich zuletzt geguckt: #Bauerfeind nervt — mit Nuhr, Schubert und Schabl vom 26.11.2019 und #Rezo spielt „KISS 💦 MARRY 💍 K1LL ☠“ vom 17.11.2019. @fraubauerfeind nervt sonst eigentlich nicht (hier war sie allerdings mal echt unerträglich), und zur Zielgruppe von @rezomusik gehöre ich sonst… gar nicht. Aber um diese Leute oder deren Videos (für die Älteren: deren „Sendungen“) geht es mir hier nicht. Sondern um den Begriff „PoMo-Bubble“.

Von dem „Shitstorm“ um das #Rezo-Video hatte ich durch @watch_union erfahren und von dem #Nuhr-Interview bei Bauerfeind zum Greta-„Shitstorm“ gegen ihn von @DasErste. Beide Shitstorms fanden nicht in ganz Twitter statt (und spiegelten damit ein gesellschaftliches Ereignis wider oder stellten es selber dar), sondern nur in dessen „PoMo-Bubble“. Sagen die bei Twitter. Und so komme ich auf diesen Begriff.

Ich kannte den Begriff „PoMo-Bubble“ nicht. Bin ich selbst in dieser Bubble? Nun, ich gehöre zwar zu den (offenbar recht vielen) Leuten, die @dieternuhr für ein reaktionäres Arschloch halten, und das ist auch nach dem Bauerfeind-Interview immer noch so, allerdings hatten mich gerade seine Greta-Witze genauso wenig angetriggert wie Rezos 💦💍☠-Video. Offenbar gehöre ich also eher nicht zu PoMo-Twitter.

Was „PoMo-Twitter“ eigentlich sein soll, wird mir bei Twitter auch erklärt: Es sei „ne radikale Bubble“, die es

  • „irgendwann aufgegeben hat, mit anderen Leuten wie mit Menschen zu sprechen“
  •  „oder überhaupt sowas wie Argumente zu benutzen“, und deren Gewohnheit es sei, auf
  • „eine sehr asoziale Art“
  • „auf jeden direkt aus allen Rohren zu feuern, der ihnen bei irgendwas widerspricht (selbst wenn’s nur eingebildet ist)“. Es seien Leute,
  • „die alles dekonstruiert sehen wollen, mit dem sie sich nicht selbst identifizieren“, und für die
  • „die Vorstellung der sozialen Konstruktion durch Sprachakte“ zentral sei, und bei denen sich alles Denken und Handeln
  • „gegen ‚Privilegierte‘ richtet“.

Aha, dachte ich. Also so Leute wie die, die z.B. Dreadlocks bei Weißen für „kulturelle Aneignung“ und „Fortschreibung von kolonialistischem Rassismus“ halten und sich in Threads z.B. über #Rackete ereifern, weil sie ihre Privilegien nicht ordentlich gecheckt habe und mit ihrer Frisur sämtlichen People of Color das „Reclaimen des eigenen Körpers“ verweigere. Von solchen Leuten ist meine Timeline aber in der Tat voll. Leute, denen man nicht mit einem Gegenargument kommen darf, weil man damit „ihre Erfahrungen negieren“ würde. Also stecke ich doch tief im PoMo-Twitter?

Dieses „PoMo“ soll wohl für „Postmodernismus“ stehen, und dazu hat mich bisher auch keiner abgeholt. Aber Twitter gibt mir auch da Links: Eine wirklich lesenwerte Abhandlung über PoMos ist z.B. Wie der Postmodernismus die Aufklärung abwickelt (engl. Fassung: How French “Intellectuals” Ruined the West: Postmodernism and Its Impact, Explained). Ich musste sie allerdings zweimal lesen, und sehe mich außerstande, sie auf gleichem Niveau zu kommentieren. Ich habe daher erstmal nur versucht, mir einige Eckpunkte daraus zu notieren:

Postmodernismus sei demnach eine Denkweise

  • die die Existenz objektiver Wahrheiten leugnet und persönliche oder kulturelle Wahrheiten oder „Fakten“ als „gelebte Erfahrungen“ über empirische Nachweise stellt.
  • die wissenschaftlichen Konsens und liberale Ethik für autoritär und dogmatisch hält und Wissen als ein direktes Produkt von Macht betrachtet.
  • die Sprache mit Gewalt gleichsetzt, und den universalistischen Liberalismus mit Unterdrückung.
  • die den Anspruch der Wissenschaft, objektives Wissen erlangen zu wollen, als eine Form westlich-bourgeoiser Ideologie bezeichnet.
  • die dem liberalen Humanismus vorwirft, lediglich westliche, männliche Mittelschichtserfahrungen universalisieren.
  • die die Werte der Aufklärung als naiv, totalisierend und repressiv betrachtet, weswegen eine moralische Notwendigkeit bestehe, diese zu zerschlagen.
  • die die Intention einer Redner*in für weniger wichtig hält als die Rezeption, egal wie weit hergeholt die Interpretation der Aussagen ist.
  • die Verweise auf die Identität von Personen über vernunftbasierte Argumente stellt.
  • die allerlei Mantras frönt, z.B. es gebe keinen umgekehrten Rassismus, und dass allein unsere Identität bestimmt, wie wir die Welt sehen.
  • die von der zerstörerischen Wirkung von „Mikroaggressionen“ ausgeht, aber eigentlich bloß überempfindlich auf Sprache reagiert.
  • in der Mitmenschlichkeit und Individualität nahezu gänzlich fehlen und durch Wut ersetzt wurden.

Fakten als „Glaubenssatz unserer Kultur“, Wissenschaft als etwas „Eurozentrisches, Maskulinistisches und Militaristisches“ und „nur eine von vielen Möglichkeiten, die Welt zu verstehen“, Identitäts- statt Vernunftspolitik, erkenntnistheoretischer Relativismus und absolute Feindseligkeit gegenüber argumentativem Diskurs. Und das frei geäußerte Wort als die wirklich allergrößte Gefahr. Das alles sei der Postmodernimus. Oder wie Twitter es formuliert (auch hier im Zusammenhang mit #Rezo und der „PoMo-Bubble“): ‚Postmodernismus. Äußert sich auf Twitter in „Identität über Argument“ – Debatten der Form „Du als weißer Mann…“ und pauschalem Verwerfen von Wissenschaft etc. Als „Unterdrückung“. Häufig ist auch das Wort „Mikroagression“.‘

Ist das mein Twitter? Ja, auch. Aber ist das meine Bubble? Ganz klar nein. Ich würde PoMos wegen ihres Autoritarismus auch als Gewalttäter*innen empfinden und zügig entfolgen. In dem o.g. Text über den Postmodernismus heißt es „Für die eigene repressive Macht haben postmoderne Akademiker und Aktivisten kein Bewusstsein.“. Mein Eindruck ist, dass das stimmt. PoMos, so heißt es dort weiter, „bilden die Basis heutiger Protestkulturen, untergraben die Glaubwürdigkeit der Linken und drohen, uns in eine tribalistische, prä-moderne Ära zurückzuwerfen“. Das wiederum finde ich reichlich überdramatisiert, wenn man bedenkt, dass PoMos einfach nur Bekloppte sind. Sollen sie sich in ihrer „PoMo-Bubble“ doch weiter austoben. Man kann das einfach ignorieren.

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6 Antworten zu PoMo-Twitter

  1. fihu schreibt:

    Ah, jetzt hab ich es auch mal verstanden.
    Ich identifiziere mich demnach auch mit PoMos, mit Unbehagen da ich den Unsinn hinter Rackete = kulturelle Aneignerin = Unterdrückerin von PoC sehe, gleichzeitig aber Dreads als PoC-Kulturgut sehe, das halt auch nicht einfach so benutzt werden sollte.
    Siehe auch *-Worte mit N, I oder Z.

    Ist PoMo also nur das übertriebenst eskalierende Linkstwitter?
    Die Budni-Plünderer unter den G20-Protestierenden? Die Maskus unter den StarWars-Fans?

    • York schreibt:

      Um direkt auf Deine Fragen einzugehen: Das „übertriebenst eskalierende Linkstwitter“ und die „Budni-Plünderer unter den G20-Protestierenden“ und die „Maskus unter den StarWars-Fans“ sind ja drei sehr verschiedene Dinge, die nur gemeinsam haben, dass sie alle mehr oder weniger unstrittig irgendwie ziemlich doof sind. Den ersten Punkt finde ich zwar recht schwammig, weil „links“ für mich kein ausreichend objektiver Begriff ist, aber das „übertriebenst eskalierend“ klingt auf jeden Fall schlecht, und zu den anderen beiden Dingen, bei denen es sich um gewalttätigen politischen Extremismus = Kriminalität bzw. um Misogynie = Hass handelt, kann man meiner Meinung nach auch recht einfach eine klare Haltung haben. Meine Wahrnehmung ist aber, um Deine Fragen konkret zu beantworten, eben nicht, dass der Begriff „PoMo“ auf Twitter für irgendetwas dieser Dinge verwendet wird, sondern etwas anderes bezeichnet. Etwas, das ich bisher nicht greifen konnte. Und wie ich auf Twitter schon schrieb [1]: „Aber jetzt, wo ich eine #Vokabel und einen #theoretischen Untergrund und #Referenzliteratur dazu habe, und auch endlich verstanden habe, dass meine Abneigung gegenüber #PoMos komplett #orthogonal ist zu meiner Abneigung gegenüber #Rechten, hat meine liebe Seele endlich ruh.“

      Der in meinem Blogbeitrag oben in zwei Sprachen verlinkte Artikel schließt mit einem Absatz, der die eigentliche PoMo-Konfliktlinie ganz gut adressiert: „Wir haben es nicht mit einem Konflikt zwischen Links und Rechts zu tun, sondern mit einem Konflikt zwischen Kohärenz, Demut und universalem Liberalismus auf der einen und Inkohärenz, Irrationalität und prämodernem Autoritarismus auf der anderen Seite. Ob die postmoderne Linke oder die postfaktische Rechte aus diesem Konflikt als Sieger hervorgeht, ist irrelevant. Für die Anhänger von Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit sind beide Optionen gleichermaßen trostlos. Diejenigen von uns, die an die Werte der liberalen Demokratie, der Aufklärung, der wissenschaftlichen Revolution und der Moderne glauben, müssen für eine bessere Option sorgen.“

      Den Begriff „postfaktische Rechte“, der in dem Absatz vorkommt, kannte ich gut. Das sind Trump, Johnson, Putin, usw.. Ich habe auch schon etliche Bücher dazu gelesen, wie das Postfaktische und der Faschismus ineinandergreifen [2]. Aber den Begriff „postmoderne Linke“ (für ein Subset der Linken, zu dem ich mich nicht zähle) kannte ich eben nicht, und war erleichtert, als ich ihn kennenlernte. „Ich war deshalb erleichtert, weil mich schon lange etwas sehr gestört hatte, was bei Twitter viele Linke aber auch viele Rechte machen (#PoMo-Verhalten), und was ich einfach nicht greifen konnte, zumal ich nicht an eine #Hufeisentheorie („extreme Ränder, die sich ähneln“) glaube.“ [3].

      Dass es die Postmoderne auch bei den Rechten gibt, sagt auch der genannte Artikel: „Es setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass sich auch die extreme Rechte zunehmend der Identitätspolitik und des erkenntnistheoretischen Relativismus bedient.“. Und auch die (linksintellektuelle) @jutta_ditfurth (deren neues Buch ich gerade erst angefangen habe [4]) sagt „Damit ist diese PoMo-Bubble, die keine theoretischen Grundlagen außer Selbstbezüglichkeit + Identitätspolitik hat + ideologisch irgendwo zwischen rechten Antideutschen + Identitären hängt, politisch für mich erledigt. Mögen sich andere mit ihnen streiten, ich finde es lohnt nicht“ [5].

      Ich selbst bezeichne mich als „progressiv“, und mich hat vor allen Dingen diese eine Erkenntnis weitergebracht: Die Postmoderne ist nicht progressiv. Sondern das sind Gegensätze. Ich mache die postfaktischen Verschwörungstheoretiker und die völkisch-nationalistischen Rechtsideologen — aber vor allen Dingen die auf der links-rechts-Linie hufeisenwerfenden Mitteextremisten, die man bei Konservativen und Neoliberalen findet — für den Neofaschismus verantwortlich. Aber für die progressive Linke ist der Postmodernismus eben auch keine Alternative.

      Schau Dir nur die Bullet-Points oben im Blogbeitrag hinter „Postmodernismus sei demnach eine Denkweise“ an. Meinst Du wirklich all das, wenn Du schreibst „Ich identifiziere mich demnach auch mit PoMos“?

      [1] https://twitter.com/nnz/status/1201848907057287171
      [2] https://twitter.com/nnz/status/1084907732979851265
      [3] https://twitter.com/nnz/status/1201848843802951681
      [4] https://twitter.com/nnz/status/1182734531285192711
      [5] https://twitter.com/jutta_ditfurth/status/1025021437520822273

  2. Marius schreibt:

    Dann habe ich Postmoderne immer noch nicht verstanden. Vielleicht lasse ich das einfach auch. So komplex, wie das Thema ist (schaue ich bei Wikipedia, gibt es dort eine Postmoderne Zäsur im Sport – https://de.wikipedia.org/wiki/Postmoderne#Sport – OK :)), kann ich mir nicht wirklich vorstellen, dass der Großteil der #PoMo-Twitterer überhaupt kapiert hat, was sie dort tun. Dass Linksintellektuelle dafür dann einen passenden Begriff haben, ist gut, aber das hängt diese PoMos, die von den PoMos angepflaumten und mich ab.

    Ich habe neulich gerade bei Mastodon ein gutes Beispiel für meinen Zwiespalt gelesen:
    Holgi möchte eine Karte für den CCC an ein bedürftiges Mädchen verschenken – Antwort mit Lob aber Hinweis auf Gatekeeping wegen Armutsnachweis – Screenshot von Holgi mit Aufreger (Originaltoot nicht mehr vorhanden, aber hier ab Screenshot https://norden.social/web/statuses/103290426489467594) – ich würde die Antwortende nicht als bewusst #PoMo-twitternd bezeichnen, aber kann man sowas dazu zählen? Wenn man Holgi kennt (oder wenigstens diese Aktion, die er seit Jahren macht), dann weiß man auch, dass das Ermahnen in dem Fall Quatsch ist. Trotzdem kann ich den Ansatz für die Aufregung der Antwortenden nachvollziehen.
    Rührt der Konflikt daher, dass hier „Linke“ einen Radikalansatz durchsetzen wollen, der dann anderen „Linken“ gegen den Karren fährt, weil sie hier bei sich selber radikaler ansetzen müssten? Die Antwortende dort oben hat vermutlich auch irgendeine Grenze unter der sie ihre eigenen Bedürfnisse nicht weiter zurückschrauben möchte, für jeden muss die Solidarität irgendwo aufhören. Vielleicht sind die PoMos auch nur soweit laut, wie sie sich im Netz unterstützt fühlen.

    In der Nähe von Fischerhude gibt es seit ein paar Jahren ein alternatives Musikfestival, viele (weiße) Leute mit Rastas gehen dorthin. Ich glaube nicht, dass die irgendjemand darauf anspricht.

    • York schreibt:

      Ich finde, Dein @holgi-Beispiel ist ein sehr gutes Beispiel und stimme Deinem „ich würde die Antwortende nicht als bewusst #PoMo-twitternd bezeichnen“ zu, denn PoMos sind ja meist auch keine Trolle, sondern meinen es oft sogar gut. Und Dein anschließendes „aber kann man sowas dazu zählen?“ würde ich bejahen, denn wir haben hier ja einige der typischen PoMo-Dinge: Die Antwortende

      – versteht harmlose Sprache („glaubhaft machen kann“) als Form von Gewalt („ALG Bescheid schicken?“)
      – stellt ihre Rezeption („Gatekeeping“) über die Intention des Autoren (Freude verschenken)
      – hält liberale Ethik (selbstlose Hilfe für Bedürftigere) für autoritär und dogmatisch („nette Aktion, ABER !!!“)
      – versteht Konzepte wie Mitmenschlichkeit und Individualität nicht (hier will bloß jemand was verschenken!)

      Ob hier auch eine Rolle spielt, dass ein Mittelschicht-Mann („wieder ein Ticket übrig“) einer armen Frau (von ihm noch dazu „Mädchen“ genannt) etwas schenken will, weiß ich nicht. Es kann also auch ein feministischer Reflex sein, der sich in einem PoMo-Reflex manifestiert.

      Apropos feministischer Reflex: Zwei Tweets, die schon vor meinem obigen Blogeintrag vom 2019-11-30 geschrieben wurden, aber die ich beide erst nach meinem obigen Kommentar vom 2019-12-05 gesehen habe, sind „Beste Kurzerklärung von #Postmodernismus“ von @hermann4000 vom 2019-11-28 [1] und „Das erstaunt mich immer wieder, dass es jetzt neben den traditionellen Fronten noch eine weitere gibt: Neoliberaler Antifeminsmus oder auch „PoMos“. Die Methoden sind erschütternd ähnlich denen der klassischen Antifem-Bewegung und die Feindbilder auch.“ von @ew_autorin vom 2019-11-29. Gemeint sind so Silencing-Methoden wie die SWERF-Keule, die zum Instrumentarium der repressiven Gewalt von PoMos gehört.

      Ich selber bin allerdings auch manchmal ein bisschen pomo. Ich möchte z.B. soziale Geschlechter vollständig dekonstruiert haben und würde mir wünschen, dass wir alle mit Pronomen-Buttons herumlaufen. Daher kam z.B. das „#noavatar #noheader #nogender“ und das „pronouns: ze, hir, hirs“ in meiner Mastodon-Bio [3]. Das entstammt den Subkulturen der amerikanischen Universitäten, in denen es solche zwangssprachlichen Regelungen gibt. Deswegen war mein Mastodon-Account auch englischsprachig mit dem pinned toot: „I think I might stick with english for a while. It’s alluring to me, because I can have gender-neutral pronouns. 😍“.

      Und so merke ich wohl gerade, dass ich Dich jetzt viel besser verstehe. Vielleicht ist PoMo vs. Nicht-PoMo doch eher keine „Front“ und so ein abstrakter Begriff wie Postmodernismus doch keine so große Hilfe wie gedacht. Der Link [4], den @hermann4000 in [1] geteilt hatte, bestärkt diesen Gedanken ebenfalls. Da geht’s um „Wahrheitsfähigkeit von Narrativen“ und um „Ultrarelativismus von Perspektiven“ und darum, warum der Postmodernismus nur in einer Bubble existieren kann. Bei Twitter kriegt man diesen „quasi-religiösen Irrationalismus“ eben manchmal mit, wenn er mal ein bisschen aus seiner Bubble rauslugt. Da ist der viel weniger verbubbelte postfaktische Rechtspopulismus dann doch viel schlimmer.

      Danke also für Deine Antworten. Unser Dialog hat mich viel weiter gebracht als die ganze Lektüre.

      [1] https://twitter.com/hermann4000/status/1200162272347402241
      [2] https://twitter.com/ew_autorin/status/1200356909364236288
      [3] https://mastodon.social/@nnz
      [4] https://threadreaderapp.com/thread/1200153600779079681.html

      • Marius schreibt:

        Also dann, Explain Like I’m Five:
        Manche Leute meinen, dass Dinge die andere Leute erlebt haben und die wiederum von andere Leuten bestätigt wurden so nicht stattgefunden haben müssen, weil es immer jemanden geben kann, der das Erlebte aus seiner Perspektive anders empfunden hat. Sie meinen, dass die auf Erfahrungen beruhenden Erzählungen der Moderne in der Postmoderne nicht alleine gehört werden dürfen.
        Daraus ergibt sich, dass Beziehungen und Handlungen zwischen Leuten nach dem Empfinden eines jeden Menschen beurteilt werden, der von ihnen am meisten betroffen ist.

        Wenn ich den Thomas beim Fußball aus Versehen mit dem Ball treffe, dann hat Thomas das Recht zu entscheiden, ob ich noch weiterhin mitspielen darf, auch wenn ich nur den Ball falsch getroffen habe. Wenn Thomas aber nicht mitbekommen hat, dass ich den Ball geschossen habe, dann kann auch Melanie sagen, dass ich nicht mehr mitspielen darf, weil sie in der gleichen Mannschaft wie Thomas ist. Letztendlich muss aber auch meine Entschuldigung als Mitspieler akzeptiert werden, weswegen es ohne Nachgeben kein Übereinkommen geben kann.

        Manche Leute möchten aber einen erreichten, für sie günstig erscheinenden Entscheidungsstand beibehalten – zum Beispiel dass ich nicht mehr mitspielen darf – so dass sie weiterspielen möchten, ohne meine Entschuldigung zu hören. Oder mich von vornherein vom Spiel ausschließen, wenn ich nur das Spielfeld betrete.

        (Und jetzt fällt mir kein Bogen zurück zur PoMo-Bubble mehr ein)

  3. Pingback: Wokeness | Wolkenstich

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