Über das Display des iPhone X🅁

Das Display des iPhone X🅁 sei ja soo schlecht!

Diese Aussage liest man derzeit hier und da im Netz, obwohl das iPhone X🅁 erst heute in drei Tagen (am 26.10.2018) erstmals erhältlich sein soll, d.h. niemand von den Display-Kritikern kann jemals auf das Display des Gerätes geschaut haben.

Festgemacht wird diese Kritik an der LCD-Technik und an der Auflösung von „nur“ 828 x 1792 Pixeln, also allein von der Theorie her. Und — wie ich glaube — von einer missverstandenen Theorie her.

Denn ich glaube — ebenfalls von der Theorie her — dass das ein ziemlich gutes Display sein könnte. Auch und gerade im Vergleich zum Full-HD-Display des iPhone 8 Plus und zum OLED-Display des iPhone X🅂 Max.

Um das zu begründen, hier zunächst die kleinstmögliche Menge von „Theorie“ über ein Smartphone-Display aus Sicht des Anwenders.

Vorab aber: Warum ist das überhaupt relevant? Nun, ich habe noch nie im Leben ein iPhone besessen, und das ist ebenfalls nicht relevant. Diese Frage ist einfach blöd und will ignoriert werden. Ich komme damit jetzt direkt zur kleinstmöglichen Menge von „Theorie“.

Als Anwender eines Smartphones kann man drei Dinge direkt sehen:

  • den Platz für Apps: Wieviel Platz haben die Apps um sich auf dem Bildschirm auszubreiten?
  • die Größe der Darstellung: Wie groß werden die dargestellten Objekte der Apps dem Anwender angezeigt?
  • die Schärfe der Darstellung: Wie brilliant werden die Objekte dem Betrachter präsentiert?

Für speziell iPhones möchte ich diese drei Dinge im Folgenden kurz aufschlüsseln. Weil ich es kann.

Platz für Apps

Der Platz für Apps wird in Points gemessen. Bei iOS 12 gibt es drei Platzbreiten:

  • 320 points (iPhone SE)
  • 375 points (iPhone 8, iPhone X🅂)
  • 414 points (iPhone 8 Plus, iPhone X🅁, iPhone X🅂 Max)

Und es gibt fünf Platzhöhen:

  • 568 points (iPhone SE)
  • 667 points (iPhone 8)
  • 736 points (iPhone 8 Plus)
  • 812 points (iPhone X🅂)
  • 896 points (iPhone X🅁, iPhone X🅂 Max)

Es gibt deshalb mehr Höhen als Breiten, weil es zwei unterschiedliche Display-Formate gibt:

  • die klassischen 16:9-Displays (iPhone SE, iPhone 8, iPhone 8 Plus)
  • die schmaleren Displays mit knapp 19,5:9 (iPhone X🅂, iPhone X🅁, iPhone X🅂 Max)

Größe der Darstellung

Die Größe der Darstellung wird in Points-per-inch gemessen. Es gibt bei iPhones zwei Darstellungsgrößen:

  • 163 points-per-inch (iPhone SE, iPhone 8, iPhone X🅁)
  • 153 points-per-inch (iPhone X🅂, iPhone 8 Plus, iPhone X🅂 Max)

Bei den Letzteren werden die dargestellten Objekte der Apps dem Anwender also etwas größer angezeigt.

Schärfe der Darstellung

Die Schärfe der Darstellung wird in Pixel-per-inch (ppi) gemessen. Und nun muss ich kurz überlegen, wie ich das so erkläre, dass es möglichst kompakt und trotzdem klar ist.

Bei den normalen iPhones, also denen mit 163 points-per-inch Darstellungsgröße, finden wir ein sog. „2x scaling“ auf 326 ppi. Je nach Displaygröße führt das dann zu den folgenden Auflösungen:

  • 640 x 1136 pixels (iPhone SE)
  • 750 x 1334 pixels (iPhone 8)
  • 828 x 1792 pixels (iPhone X🅁)

Bei den „unnormalen“ iPhones, also bei denen, die alles etwas größer darstellen, finden wir ein sog. „3x scaling“ auf 458 ppi. Je nach Displaygröße führt das dann wiederum zu den folgenden Auflösungen:

  • 1125 x 2436 pixels (iPhone X🅂)
  • 1242 x 2208 pixels (iPhone 8 Plus)
  • 1242 x 2688 pixels (iPhone X🅂 Max)

Das alles ist nun bei weitem aber nicht die ganze Wahrheit, denn — Achtung jetzt kommt es! –:

  • Das „iPhone 8 Plus“ macht danach noch ein „20:23 down sampling“ auf 1080 x 1920 pixels (401 ppi)
  • und die iPhones mit OLED-Display (iPhone X🅂, iPhone X🅂 Max) haben für die Farben rot und blau nur die halbierte Auflösung von 621×1344 subpixels (229 ppi).

Fazit

Das Full-HD-Display des iPhone 8 Plus ist also in Sachen Darstellungsschärfe ein Totalversagen, da die eigentlichen Pixel unscharf skaliert werden müssen, weil die Display-Auflösung nicht reicht.

Und das OLED-Display des iPhone X🅂 Max (und des iPhone X🅂) ist auch nicht der Weisheit letzter Schluss, denn es zeigt nur den Grünanteil des Bildes in einer Auflösung von mehr als 300 ppi. Das Auge sieht den Grünanteil zwar als 59% der Helligkeit, aber rot und blau zusammen auch immerhin zu 41%.

Das iPhone X🅁 hingegen

  • hat die gleiche Platzbreite wie das iPhone 8 Plus und das iPhone X🅂 Max
  • hat die gleiche Platzhöhe (und das gleiche Display-Format) wie das iPhone X🅂 Max
  • hat die gleiche Darstellungsgröße wie das iPhone SE und das iPhone 8
  • macht weder irgendein „down sampling“ (wie das iPhone 8 Plus) noch hat es eine reduzierte Auflösung bei irgendwelchen Farbanteilen (wie das iPhone X🅂 und das iPhone X🅂 Max)

Ich kann also nicht erkennen, warum das Display des iPhone X🅁 nicht das beste Display aller iPhones überhaupt werden könnte. Heute in drei Tagen wird man es sich wie gesagt im Laden anschauen können.

Beim Ausprobieren in Läden nahm ich bisher übrigens bei den LCD-Displays von Apple eine leichte Blickwinkelabhängigkeit in der Helligkeit wahr, aber keine in den Farben. Bei den OLED-Displays von Apple hingegen nahm ich eine starke Blickwinkelabhängigkeit in den Farben wahr. Und während mir Ersteres sogar gefällt (Nachbar*in kann nicht so gut mitlesen, weil Anzeige dunkler), empfand ich Letzteres stets als extrem störend (ein ständig schwankender Rosa- oder Blaustich). Ein iPhone mit OLED-Display würde ich mir deshalb derzeit nicht kaufen.

Sollte ich überhaupt irgendwann jemals ein iPhone bekommen, spräche aber zumindest das Display nicht gegen das iPhone X🅁.

Über York

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Eine Antwort zu Über das Display des iPhone X🅁

  1. York schreibt:

    Dieser Blogeintrag wurde gestern 2 Jahre alt. In diesen zwei Jahren sind 8 neue iPhones erschienen. Einige davon sind von den Display-Zahlen her unspektakulär:

    – Das iPhone 11 ist wie das iPhone XR.
    – Das iPhone 11 Pro ist wie das iPhone XS.
    – Das iPhone 11 Pro Max ist wie das iPhone XS Max.
    – Das iPhone SE2 ist wie das iPhone 8.

    Erst bei den vier Ende 2020 erschienenen 12er iPhones gab es neue Display-Zahlen. Diese möchte ich hiermit kurz ergänzen, damit dieser Blogeintrag weiterhin als Referenz taugt.

    1. Platz für Apps (in Points)

    Es sind drei neue Platzbreiten hinzugekommen, d.h. es gibt nun sechs Platzbreiten:

    – 320 points (iPhone 5/SE1)
    – 360 points (iPhone 12 mini)
    – 375 points (iPhone 8/SE2, iPhone 11 Pro)
    – 390 points (iPhone 12, iPhone 12 Pro)
    – 414 points (iPhone 8 Plus, iPhone XR/11, iPhone 11 Pro Max)
    – 428 points (iPhone 12 Pro Max)

    Und es sind auch drei neue Platzhöhen hinzugekommen, d.h. es gibt nun acht Platzhöhen:

    – 568 points (iPhone 5/SE1)
    – 667 points (iPhone 8/SE2)
    – 736 points (iPhone 8 Plus)
    – 780 points (iPhone 12 mini)
    – 812 points (iPhone 11 Pro)
    – 844 points (iPhone 12, iPhone 12 Pro)
    – 896 points (iPhone XR/11, iPhone 11 Pro Max)
    – 926 points (iPhone 12 Pro Max)

    Es gibt unverändert deshalb mehr Höhen als Breiten, weil es weiterhin zwei unterschiedliche Display-Formate gibt:

    – die klassischen 16:9-Displays (iPhone 5/SE1, iPhone 8/SE2, iPhone 8 Plus)
    – die schmaleren Displays mit knapp 19,5:9 (iPhone 11 Pro, iPhone XR/11, iPhone 11 Pro Max, alle 12er iPhones)

    2. Größe der Darstellung (in Points-per-inch)

    Es ist im Prinzip nur eine neue Darstellungsgröße hinzugekommen: Das neue „mini“-iPhone liegt zwischen den beiden bisherigen Größen.

    – 163 points-per-inch (iPhone 5/SE1, iPhone 8/SE2, iPhone XR/11)
    – 159 points-per-inch (iPhone 12 mini)
    – 153 points-per-inch (iPhone 8 Plus, iPhone 11 Pro, iPhone 11 Pro Max, iPhone 12 Pro, iPhone 12 Pro Max, iPhone 12)

    Bei der letzteren Gruppe werden die dargestellten Objekte der Apps dem Anwender also am größten angezeigt.

    3. Schärfe der Darstellung (in Pixel-per-inch/ppi)

    Bei den klassischen iPhones, also denen mit 163 points-per-inch Darstellungsgröße, finden wir unverändert ein sog. „2x scaling“ auf 326 ppi. Je nach Displaygröße führt das dann zu den folgenden Auflösungen:

    – 640 x 1136 pixels (iPhone 5/SE1)
    – 750 x 1334 pixels (iPhone 8/SE2)
    – 828 x 1792 pixels (iPhone XR/11)

    Bei den neueren iPhones, also bei denen, die alles etwas größer darstellen, finden wir ein sog. „3x scaling“ auf 458 oder 460 ppi (iPhone 12, iPhone 12 Pro). Das iPhone 12 mini hat ebenfalls „3x scaling“ und liegt mit 476 ppi in der Darstellungsgröße wie gesagt dazwischen. Je nach Displaygröße führt das dann wiederum zu den folgenden Auflösungen:

    – 1080 x 2340 pixels (iPhone 12 mini)
    – 1125 x 2436 pixels (iPhone 11 Pro)
    – 1170 x 2532 pixels (iPhone 12, iPhone 12 Pro)
    – 1242 x 2208 pixels (iPhone 8 Plus)
    – 1242 x 2688 pixels (iPhone 11 Pro Max)
    – 1284 x 2778 pixels (iPhone 12 Pro Max)

    Wie man sieht, sind mit den 12 iPhones also auch drei neue Auflösungen dazugekommen.

    Fazit:
    – Alle vier 12er iPhones haben neue Platzbreiten und neue Platzhöhen, d.h. alle Apps müssen von den Entwicklern angepasst werden, um die 12er iPhones optimal zu unterstützen.
    – Das iPhone 12 hat jetzt die Darstellungsgröße des iPhone 8 Plus / iPhone 11 Pro und zeigt damit alles etwas größer an als das iPhone 11, das die kleinere Darstellungsgröße von iPhone 5 / iPhone 8 hat.

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